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66. Ausgabe - Mai 2025

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Giftschrank Besenkammer

Viele Reinigungsmittel gesundheits- und umweltschädigend

Das Wort „Hygiene“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Gesund-Sein“. Reinlichkeit und Gesundheit stehen somit in direktem Zusammenhang. Paradoxerweise enthalten viele Putz- und Reinigungsmittel Inhaltsstoffe, die uns und unserer Umwelt massiv schaden.

Erdölbasierte Tenside

Wasch- und Reinigungsmittel verdanken ihre Wirksamkeit in erster Linie den Tensiden. Diese Stoffe mindern die Oberflächenspannung des Wassers. Tenside lösen hartnäckige Schmutzpartikel und wasserunlösliche Stoffe wie Fette und Öle und sorgen dafür, dass diese im Putzwasser verbleiben. In herkömmlichen Wasch- und Reinigungsmitteln kommen meist synthetische, auf Erdölbasis hergestellte Tenside zum Einsatz. Wenn diese schwer abbaubaren Stoffe über das Abwasser in Flüsse und Seen gelangen, schwächen sie Wasserorganismen vom Einzeller bis zum Fisch und machen sie für bestimmte Giftstoffe besonders anfällig. 

Bei Reinigungsarbeiten über die Haut oder Atmung aufgenommen, sorgen sie beim Menschen für gereizte und ausgetrocknete Schleimhäute, was die Anfälligkeit für Allergien und Ausschlagerkrankungen erhöht. Umweltbewusste Hersteller arbeiten ihren Produkten Tenside ein, die auf der Grundlage von Pflanzenöl- und Zuckersubstraten gewonnen werden. Produktinformationsangaben wie „haut- und umweltverträglich“, „biologisch abbaubar“ und „rein pflanzliche Tenside“ lassen auf sogenannte Biotenside schließen. Diese sind bedeutend gesundheits- und umweltverträglicher.
Phosphatbasierte Enthärter

Wasser mit einem hohen Erdalkalimetall-Gehalt gilt als hart und eignet sich nicht so gut für Reinigungszwecke. Zum Weichmachen des Putzwassers enthalten viele Reinigungsmittel Enthärter auf Phosphatbasis. Gelangen Phosphate jedoch in die Natur, sorgen sie für Überdüngung. Nährstoffe, die dadurch in Gewässer geraten, brauchen den darin enthaltenen Sauerstoff im Nu auf. Dies wiederum führt zum Sterben von Fischen und anderen Wasserorganismen.

Für die Produktion von phosphatfreien Reinigungsmitteln greifen Öko-Hersteller auf gut abbaubare Enthärter wie Zeolith A und Citrat zurück.

Duftstoffe

Da es vielen Konsumenten um mehr als nur sichtbare Sauberkeit geht, versetzen fast alle konventionellen Wasch- und Putzmittelhersteller ihre Erzeugnisse mit Duftstoffen. In puncto Reinigungsleistung bewirken diese zwar rein gar nichts, können dafür aber Allergien auslösen.

Synthetische Verbindungen, die den Duftstoff Moschus nachahmen, sind Bestandteil vieler Reinigungsprodukte. Diese Stoffe sind biologisch nur sehr schwer abbaubar und stellen eine Vergiftungsgefahr für Wasserorganismen dar. Sie lagern sich auch im menschlichen Fettgewebe ab und stehen in Verdacht, krebserregend zu sein. 

Antibakterielle Mittel

Vorsicht bei der Produktbezeichnung „Hygiene-Reiniger“! Hier handelt es sich um antibakteriell wirkende Mittel. Als Wirkstoffe enthalten diese Reiniger oft gesundheitsschädliche Chlorverbindungen wie Triclosan, eine Chemikalie, die hormonartig und krebsauslösend wirkt. 

Bei Reinigungsmitteln, die Natriumhypochlorit – in der Werbesprache „Aktivchlor“ genannt – enthalten, kann bei Vermischung mit Produkten, die Ameisen-, Essig-, Zitronen- oder Phosphorsäure oder Natriumhydrogensulfat enthalten, hochgiftiges Chlorgas entstehen.

Der Einsatz von antibakteriellen Reinigungsmitteln bei alltäglichen Haushaltsverschmutzungen hemmt das Immunsystem. Um unsere Abwehrkräfte auf Trab zu halten, benötigen wir ein Mindestmaß an Keimen. Studien zufolge erkranken Kinder viel öfter, wenn sie in einem Zuhause leben, in dem alle naselang antibakterielle Mittel zum Einsatz kommen.

Generell gilt: Allzu häufiges, übertriebenes Putzen schädigt die Gesundheit. Merkur.de verweist dabei auf eine Untersuchung der Freien Universität Brüssel, der zufolge ein Putz-Stil dieser Art „das Sterberisiko um nahezu 50 Prozent“ erhöhen soll.                 pw 

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April 25
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